Sie fahren Rennen, werden wie Kunstwerke gehandelt und sind praktisch unbezahlbar: die BMW Art Cars. Seit über 40 Jahren sind sie die Highlights der BMW Art Car Collection, die insgesamt 19 Exemplare zählt. Erfunden hat die BMW Art Cars der französische Auktionator und Hobby-Rennfahrer Hervé Poulain. Er träumte 1975 davon, dass 24-Stunden-Rennen von Le Mans in einem von Künstlern gestalteten Rennwagen zu fahren. Sein größter Wunsch: ein Supersportwagen. Sein größtes Glück: die drei Jahre zuvor gegründete BMW Motorsport GmbH. Diese erkannte das Potenzial der scheinbar verrückten Idee und ließ einen BMW 3.0 CSL vom US-amerikanischen Bildhauer Alexander Calder bemalen. Wenige Monate später ging Poulain mit dem kräftig bunten Leichtbau-Coupé in Le Mans an den Start – die erste BMW Kunst-Performance. Seitdem sind die BMW M Art Cars heißbegehrte Ausstellungsstücke. Und einige der spektakulärsten Kombinationen von Geschwindigkeit und Schönheit.
Ich habe mein Leben lang Autos geliebt, als Spielzeug, als Objekte, als Möglichkeiten. Aus diesem Grund freue ich mich sehr auf die Arbeit am nächsten BMW Art Car
2024 | Julie Mehretu - BMW M Hybrid V8.
Die Geschichte der BMW Art Cars geht weiter: Im Jahr 2023 verkündet BMW im Solomon R. Guggenheim Museum die Zusammenarbeit mit der weltweit renommierten New Yorker Künstlerin Julie Mehretu. Mehretu wurde von einer internationalen Jury aus Museumsdirektoren und Kuratoren einstimmig ausgewählt und erhält volle kreative Freiheit, um die nächste „rollende Skulptur“ der legendären Sammlung von BMW zu gestalten. Im Juni 2024 ging das fertiggestellte BMW M Hybrid V8 Art Car von Mehretu dann beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start – und setzte dort eine fast 50-jährige Tradition fort, die nicht nur Motorsportfans, sondern auch all diejenigen begeistert, die sich für Kunst, Technologie, Design und Mobilität interessieren.
2017 | Cao Fei - BMW M6 GT3.
Cao Fei ist die jüngste und erste chinesische Multimediakünstlerin, die ein BMW Art Car mittels Augmented und Virtual Reality gestaltet hat. Ihr Werk auf Basis des BMW M6 GT3 spiegelt die Geschwindigkeit des Wandels in China sowie die Traditionen und Zukunft des Landes wider. Die karbonschwarze Farbe des 18. BMW Art Car sieht Cao Fei als Hommage an das Chassis des Rennwagens aus Karbonfaser und ermöglichte so dessen Integration in die digitale Welt. Im November 2017 ging das BMW Art Car beim FIA GT World Cup in Macau an den Start.
Für mich repräsentiert Licht die Gedanken. Und da die Geschwindigkeit von Gedanken nicht messbar ist, thematisiert dieses Art Car die Grenzen des menschlichen Denkens.
2016 | John Baldessari - BMW M6 GTLM.
Der BMW M6 GTML wurde auf der Art Basel Miami Beach präsentiert. Hinter dem 19. BMW Art Car steht der US-amerikanische Konzeptkünstler John Baldessari. Er setzte den 585 PS starken Rennwagen minimalistisch mit den Farben Rot, Gelb, Blau und Grün und dem Schriftzug „FAST“ in Szene. Markantestes Merkmal: der rote Punkt auf dem Dach, der den BMW M6 sogar aus der Luft erkennbar macht.
Das BMW Art Car ist definitiv ein typischer Baldessari und das schnellste Kunstwerk, das ich je kreiert habe.
2010 | Jeff Koons - BMW M3 GT2.
Knallige Farben, wilde Streifen und Darstellungen von Explosionen dekorieren den BMW M3 GT2 von Jeff Koons. Ein wahrer Publikumsmagnet, als es am 12. Juni 2010 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start ging – trotz technischer Probleme und verfrühtem Ausscheiden nach nur fünf Stunden.
1999 | Jenny Holzer - BMW V12 LMR.
Das Art Car der amerikanischen Wortkünstlerin Jenny Holzer schmücken Botschaften, die nach ihrer Aussage „wohl nie ungültig werden“. Damit die charakteristischen BMW Farben Blau und Weiß während des 24-Stunden-Rennens von Le Mans ständig sichtbar blieben, setzte sie reflektierende Chrombuchstaben und phosphoreszierende Farben ein: : In den Buchstaben spiegelt sich tagsüber der Himmel, nachts gibt die Folie gespeichertes Tageslicht in der Farbe Blau wieder ab.
Anfang Mai 1999 nahm das Art Car an der Vorqualifikation zum 24-Stunden-Rennen teil. Es kam aber zu keinem Renneinsatz. Doch der V12-Rennwagen war eine beeindruckende Konstruktion: Ein weiterer BMW V12 LMR holte den Titel in Le Mans.
1992 | Sandro Chia - BMW M3 GTR.
Der Prototyp des späteren BMW M3 GTR stand 1992 Modell für den italienischen Transavantgarde-Künstler Sandro Chia. Schon als Kind malte er Graffitis auf Autos. Ob diese aber jemals ein Rennen fuhren, ist nicht überliefert. Und als ob der damals nagelneue Renntourenwagen sich bewundernder Blicke nicht schon sicher genug sein konnte, malte Chia unzählige Gesichter und ein Meer aus Farben auf die Karosserie: „Dieses Auto reflektiert die Blicke.“ Auch noch bei 300 km/h Spitzengeschwindigkeit.
1989 | Ken Done - BMW M3.
Typisch australisch ist auch der BMW M3 von Ken Done. Mit seinen exotischen Farben und klaren Formen erinnert er nicht nur an Natur, Sonne und Strände. Sondern auch ein bisschen an die Strandmode für das nächste Jahr. Ein Rennwagen, der unvergleichliche Dynamik mit purer australischer Lebensfreude vereint.
Ich habe Papageien und Papageienfische gemalt. Beide sind schön und bewegen sich mit phantastischer Geschwindigkeit. Ich wollte, dass mein BMW Art Car dasselbe zum Ausdruck bringt.
1989 | Michael Jagamara Nelson - BMW M3.
Sieben Tage, 300 PS und die Farben des Outbacks: So entstand 1989 der von Michael Jagamara Nelson gestaltete BMW M3. Er bemalte den Hochleistungs-Sportwagen mit abstrakten Formen, die sich bei näherem Hinsehen als Emus und Kängurus entpuppen. Sein Werk ist angelehnt an die Fels- und Höhlenmalerei der Aborigines. Dieser BMW M3 ist ein Original aus der Motorsport-Abteilung von BMW Australien – ein echtes Ethno-Kunstwerk also.
Das Auto ist eine Landschaft, so wie man sie vom Flugzeug aus sehen kann.
1979 | Andy Warhol - BMW M1.
Vier Jahre nach dem ersten BMW Art Car nahm sich 1979, mit Farbeimern ausgerüstet, Pop Art-Ikone Andy Warhol des vierten BMW Art Cars an. In nur 28 Minuten war das Kunstwerk vollendet. Bunte Farbtöne erstrecken sich über den BMW M1, ebenso Pinselspuren, Warhols Fingerabdrücke und schließlich seine Signatur am Heck. Wenn der von Andy Warhol gestaltete BMW M1 Vollgas gibt, verschwimmen alle Linien und Farben zu einer regelrechten Farbexplosion. Schöner kann man Geschwindigkeit nicht darstellen.
Ich liebe das Auto. Es ist besser gelungen als das Kunstwerk.
1977 | Roy Lichtenstein - BMW 320i.
Im Jahre 1977 erschuf der in New York geborene Künstler Roy Lichtenstein dieses einzigartige Art Car auf Basis des BMW 320i Gruppe 5 - der Motorsportversion eines der damals beliebtesten BMW Modelle. „Der Entwurf zeigt die Landschaft, durch die der Wagen gefahren ist. Man könnte es eine Aufzählung all dessen nennen, was ein Auto erlebt - nur dass dieser Wagen all diese Dinge widerspiegelt, bevor er je eine Straße befahren hat,“ sagte Lichtenstein über sein Werk. Charakteristisch sind auch die überdimensionalen „Benday Dots“, die an Lichtensteins weltberühmte Comic-Gemälde erinnern.
1976 | Frank Stella - BMW 3.0 CSL.
Der Maler Frank Stella kreierte das wohl damals schnellste Kunstwerk der Welt. Stellas BMW 3.0 CSL leistete bis zu 750 PS. Bei seinem Entwurf trennte sich der Künstler von seinen freien Arbeiten und ließ sich von der technischen Ausstrahlung des Renncoupés inspirieren. Es entstand ein schwarz-weißes Quadratraster, das in seiner Exaktheit wie überdimensionales Millimeterpapier wirkt. Jede Form der Karosserieteile ist durch dieses Millimeterpapier gerastert, sodass alle Kurven und Ausbuchtungen formal erfasst und genau beschrieben werden.
1975 | Alexander Calder - BMW 3.0 CSL
Von der Rennstrecke ins Atelier und wieder zurück – der BMW 3.0 CSL setzte viele Meilensteine. 1975 erschuf der Bildhauer Alexander Calder mit dem Sechszylinder-Coupé ein künstlerisches Denkmal und legte damit den Grundstein für die BMW Art Car Collection. Die zündende Idee, ein Automobil von Künstlerhand zu gestalten, hatte der französische Rennfahrer Hervé Poulain, der das Kunstwerk später auch in Wettbewerben einsetzte. Wie bei seinen Kunstwerken griff Calder auf kräftige Farben und geschwungene Flächen zurück, die er großzügig über Kotflügel, Motorhaube und das Dach verteilte.