Der BMW M5 E60 ist die vierte Generation des M5 und war in vielerlei Hinsicht ein Aufbruch in neue Zeiten. Das Konzept des Sportwagens in Limousinenform, Leistung und Luxus zu verbinden, war 2005 fest etabliert. Die Konkurrenz war zahlreich. Der neue BMW M5 musste deshalb wie kaum ein anderes Automobil anderer Hersteller ein emotionaler Technologieträger sein, eine Leistungsschau, ein Statement für die Lust am Fahren bei maximaler Alltagstauglichkeit.
Der Fortschritt verlangte im neuen Modell nach zum Teil ungewöhnlichen Lösungen: Da waren zum Beispiel die Digitalisierung vieler Fahrzeugkomponenten, die offen zur Schau gestellte Sportlichkeit und vor allem das Antriebskonzept. Von Anfang an war klar, dass der neue M5 die Fahrleistungen seines Vorgängers deutlich übertreffen sollte. Die Zielgröße für den neuen M5 waren in den USA mindestens 500 bhp (SAE), was etwas weniger als PS entspricht. Letztendlich erreichte der neue M5 hierzulande 507 PS und erhielt damit auch in den USA die prestigeträchtige 5 als erste Ziffer der Maximalleistung.
5 STARKE FAKTEN:
- V10-Motor mit Hochdrehzahlkonzept
- 373 kW (507 PS) bei 7.750 U/min
- 7-Gang SMG Drivelogic
- War auch als BMW M5 Touring E61 lieferbar
- Erstmals adaptiv verstellbares Fahrwerk
DAS ERSTE M MODELL MIT V10-MOTOR.
Die Entwicklung des BMW M5 E60 mit dem S85 Motor begann in den frühen 2000er-Jahren. Da galten im Rennsport 333 Kubikzentimeter pro Zylinder als Goldstandard, bei Serienmotoren waren es 500. Unterstellt man 100 PS pro Liter Hubraum als die hohe Kunst bei Saugmotoren und einen Zielwert von 500 PS, braucht es fünf Liter Hubraum, verteilt auf zehn Zylinder. V10-Motoren galten in den 2000er Jahren als unübliche Bauform für Serienfahrzeuge, selbst wenn sie von BMW M stammten. Zu dieser Zeit setzte die Formel 1 auf dieses Motorkonzept. Mittendrin und voll dabei: BMW Motorsport. Die Verbindung lag somit auf der Hand. Und sogar technisch war sie von Anfang an vorhanden: Die Motorblöcke der Formel-1-Triebwerke und die des BMW M5 E60 kamen aus derselben Gießerei in Landshut in Bayern. Es war die einzige Verwandtschaft zum damaligen Formel-1-Motor.
Um die Verwandtschaftsverhältnisse in der weiteren Linie zu klären: Der S85 wurde nur in diesem M5 und im M6 E63 eingesetzt. Aus ihm entwickelten die Ingenieure später den S65-V8-Motor des BMW M3 E90, der im Prinzip ein S85 ist, dem zwei Zylinder amputiert wurden.
MAXIMALE DREHZAHL? JA.
Der S85 ist ein Hochdrehzahlmotor reinsten Wassers. Der Kurzhuber mit 92 Millimeter Bohrung und 75,2 Millimeter Hub kommt auf 4.999 Kubikzentimeter Hubraum. Die Maximalleistung von 507 PS erreicht er bei 7.750 U/min, die maximale Drehzahl liegt bei enormen 8.250 U/min. Das maximale Drehmoment von 520 Nm erreicht er bei 6.100 U/min. Um die Leistung von mehr als 100 PS pro Liter Hubraum zu erreichen, erhöhten die Entwickler die Verdichtung auf 12:1. Um sich bei dieser Datenlage keine Probleme mit dem Klopfen des Motors einzuhandeln, entschied man sich für die aufwendige Ionenstrommessung. Dabei wird zwischen den Zündvorgängen eine Spannung von 400 Volt an die Zündkerzen gelegt. Mit der Messung des Stromflusses können Stromspitzen gemessen werden, die Anzeichen für unkontrollierte Verbrennungsvorgänge sind. Der Lohn der vielen Arbeit: ein Antrieb mit ganz besonderem Charme, dessen Sound, Kraft und Laufkultur Sportwagenfans auf der ganzen Welt bis heute begeistern. Der Motor sammelte international viele Preise ein, darunter den Award der „International Engine of the Year“ in den Jahren 2005 und 2006.
Nicht weniger Aufwand betrieben die Konstrukteure beim Getriebe, das auf den Namen 7-Gang SMG Drivelogic hört. Im Gegensatz zu den Getrieben der früheren SMG-Varianten handelt es sich nicht um ein nachträglich automatisiertes Handschaltgetriebe. Vielmehr war hier von Beginn an ausschließlich die automatisierte Steuerung vorgesehen, eine manuelle Version wurde außen vor gelassen.
BIS ZU 305 KM/H.
Für den BMW M5 E60 gab es erstmals ein adaptives Fahrwerk: das EDC. In drei verschiedenen Modi können Fahrer von Komfort- bis Rennstreckeneinstellung wählen. Dabei trieb BMW M die Digitalisierung auch in der Motorsteuerung voran. Bedient wird das iDrive-Menü über die M Taste am Lenkrad und es bietet drei Motorprogramme: P400, P500 und P500 Sport. Der M5 startet nach dem Anlassen in P400 mit 400 PS. Wer mehr will, wählt P500 und erhält die volle Leistung. P500 Sport öffnet die Drosselklappen schneller und verkürzt die Gangwechselzeiten. Das optionale M Driver’s Package hob erstmals die Vmax bis auf elektronisch begrenzte 305 km/h an. Die maximal mögliche Geschwindigkeit? Konnte man nur erahnen. Die Skala des Tachos reicht immerhin bis 330 km/h.
FÜR MEHR POWER AUF DER STRASSE.
Der BMW M5 E60 beschleunigt in 4,7 Sekunden auf 100 km/h, 200 km/h werden nach 13,9 Sekunden erreicht. Längsdynamik ist dabei nicht die einzige Stärke der High-Performance-Limousine. Dank des aktiven Differentialsperrsystems und einer präzisen Fahrwerksabstimmung bietet der M5 auch in vierter Generation überzeugende Fahrdynamik- und Handling-Eigenschaften, die keinen Vergleich scheuen müssen. Rückmeldung inklusive: Die variable Servolenkung sorgt für ein direktes Lenkgefühl und optimale Kontrolle, während die serienmäßigen Hochleistungsbremsen für maximale negative Beschleunigung ausgelegt sind.
DESIGN: MAXIMAL EIGENSTÄNDIG.
Bisher waren BMW M5 Modelle optisch nur in Details von den leistungsschwächeren 5er Modellen zu unterscheiden. Dieses änderte sich mit dem E60: Neben neuen Front- und Heckschürzen fallen die um 25 Millimeter verbreiterten vorderen Kotflügel, die Lüftungskiemen an den Seiten, neue M Leichtmetallräder und die vier 80 Millimeter breiten Endrohre der Sportabgasanlage auf. Zusammen mit dem einzigartigen Design aus der Feder von Chris Bangle polarisierte das Modell anfangs durchaus – entwickelte sich jedoch schnell zum Charaktertyp mit hohem Wiedererkennungswert.
RAUM FÜR GENIESSER.
Das Interieur des BMW M5 bot zeitgemäßen Komfort mit sportlich betontem Luxus. Noch heute verfehlt der mit Vollleder ausgestattete Innenraum seine Wirkung nicht: Fahrer von Sportwagen finden sich sofort zurecht, Passagiere genießen die zurückhaltende Gestaltung der Oberflächen, deren skulpturale Linien das Exterieurdesign aufnehmen.
BMW M5 E61 – DER TOURING.
Erstmals gab es den M5 ab März 2007 wieder als Touring. Bislang hatte man lediglich beim M5 E34 aus dem Jahr 1992 einen Touring angeboten. Von null auf 100 km/h beschleunigte der Touring in 4,8 Sekunden, bei 250 km/h wurde elektronisch abgeregelt – optional waren jedoch 305 km/h möglich. Wie schon beim Vorgänger ist das Touring-Modell des BMW M5 E61 jedoch ein seltenes Objekt: Neben 19.523 Limousinen wurden nur 1.025 Touring Modelle produziert.