High-Performance-Sportcoupé, die zweite: Im Jahr 1992 präsentiert BMW M die neue Generation des BMW M3. Ein modernes Design, deutlich mehr Leistung, aber auch ein gestiegener Komfort prägen den Charakter des Fahrzeugs. Den meisten Sportwagenfans wurde bei genauerer Betrachtung aber schnell klar: Der M3 E36 trägt wie schon sein Vorgänger die M typische Motorsport-DNA in sich. Wir werfen einen Blick auf den ersten BMW M3 mit Sechszylinder-Motor.
5 STARKE FAKTEN:
- 2. Generation des BMW M3
- Produktionszeitraum: 1992 bis 1999
- Reihen-6-Zylinder Motor mit Hochdrehzahlkonzept
- Leistung: 286 - 321 PS
- Erstmals auch als Limousine erhältlich
PIONIER MIT STARKEM ERBE.

PIONIER MIT STARKEM ERBE.
Als die zweite Generation des BMW M3 im Jahre 1992 auf den Markt kam, schien es zunächst, als hätten die Ingenieure die bisher so aufregend-unangepasste Sportlimousine zu einem durch und durch kultivierten Gentleman erzogen. Beinahe schon zurückhaltend – das war der erste Eindruck, den der Nachfolger des rebellischen BMW M3 E30 bei vielen Betrachtern zunächst hinterließ. Tatsächlich brachte es der zweite BMW M3 von Beginn an auf ein völlig neues Level in Sachen Alltagstauglichkeit. Nicht jedoch, ohne seinen M typischen Charakter mithilfe von reichlich Rennsporttechnologie zu unterstreichen. So bewahrte der M3 E36 jenes Feuer, das sein legendärer Vorgänger und Wegbereiter entzündet hatte, und fand zugleich auf neuen Pfaden seine eigenständige Identität.
CHARISMATIKER MIT ZWEI GESICHTERN.

CHARISMATIKER MIT ZWEI GESICHTERN.
Bei der Konzeption des M3 E36 stand eindeutig der Motor im Mittelpunkt. Mit seinem Debüt hielt erstmals ein Reihen-6-Zylinder in einem Dreier-Topmodell Einzug. Der charakteristische und BMW typische Sauger mit der Bezeichnung S50B30 sollte von Beginn an nicht weniger als das Beste aus zwei Welten in sich vereinen. Im Lastenheft ganz oben stand ein seidiger, turbinenartiger Lauf, insbesondere bei Teillast. Trotzdem sollte das Herzstück emotional sein und sich bei forcierter Gangart wie ein kompromissloser Rennmotor anfühlen. Schon nach kürzester Zeit waren Fachwelt und Sportwagenenthusiasten weltweit überzeugt: Dieses Kunststück ist den Ingenieuren der BMW M GmbH vollumfänglich gelungen.
KEINE ANGST VOR NEUEN IDEEN.
Beim BMW M3 E36 wurden die Grenzen des Machbaren neu ausgelotet. Eine der großen Innovationen: die variable Nockenwellenverstellung, kurz VANOS, die hier erstmals zum Einsatz kam. Eine zukunftsweisende Technologie, die den Entwicklern völlig neue Freiheiten bei der Motoroptimierung für unterschiedliche Drehzahlbereiche erlaubte. Die VANOS verstellt die Nockenwellen stets so, dass sowohl im Teillastbereich als auch unter Volllast maximales Drehmoment zur Verfügung steht. 286 PS schöpft das Aggregat aus 3,0 Litern, genug für eine – auch nach heutigen Maßstäben – beeindruckende Literleistung bei klassischen Saugmotoren.

286 PS leistete der BMW M3 zum Verkaufsstart. Damit erreichte er 95,7 PS oder 70,4 kW Leistung pro Liter Hubraum – das konnten Anfang der 90er Jahre nicht einmal Sportwagen italienischer Kleinserienhersteller vorweisen.
WOLF IM SCHAFSPELZ.

WOLF IM SCHAFSPELZ.
Optisch zeigte sich der BMW M3 E36 von Beginn an von seiner zurückhaltenden Seite. Wer mit den Details des Topmodells der E36 Baureihe nicht vertraut ist, sieht ihm womöglich gar nicht an, welche Vehemenz sich unter seiner geradlinigen Karosserie verbirgt. Verräterische Erkennungszeichen sind jedoch die aerodynamisch aufwendig gestalteten M Seitenspiegel, die messbar den Luftwiderstand verringern. Hinzu kamen andere Schürzen an Front und Heck sowie die speziellen Felgen im 17-Zoll-Format. Außerdem senkte BMW M das Fahrwerk des High-Performance-3er um gut drei Zentimeter ab. Von der neuen Nähe zum Asphalt profitieren nicht nur Schwerpunkt und Fahrverhalten, der M3 bekommt auch einen deutlich satteren Stand als seine zivileren Brüder.
MEHR HUBRAUM. MEHR LEISTUNG.

MEHR HUBRAUM. MEHR LEISTUNG.
Im Herbst 1995 unterzog BMW M den M3 E36 einer Modellpflege. Während sich die äußerlich sichtbaren Änderungen eher auf Details wie die nun weißen Blinkergläser und Retuschen am Design der Nieren beschränkten, zog unter dem Blechkleid allerlei neue Technik ein. Allen voran motorseitig hievten die Ingenieure den M3 E36 auf ein neues Level. So rückte im Zuge des Facelifts eine Weiterentwicklung des S50B30 an dessen Stelle. Mit den nun 3,2 Liter Hubraum und 321 PS des S50B32 konnte der BMW M3 den Sprint auf 100 km/h in 5,5 Sekunden, und damit etwa eine halbe Sekunde schneller als zuvor, abhandeln.
An die Antriebsräder gelangte die gestiegene Leistung über das neue 6-Gang-Schaltgetriebe, das anstelle des bisherigen Pendants mit fünf Fahrstufen an den Motor angeflanscht wurde. Wer noch mehr Innovation wollte, konnte sich ab 1996 auch für das neue sequenzielle M Getriebe entscheiden. Dabei handelt es sich um ein automatisiertes konventionelles Sechsgang-Schaltgetriebe, das die M GmbH im E36 erstmals und noch vor dedizierten Sportwagenherstellern aus aller Welt eingesetzt hat. Um das neue Potenzial des M3 E36 stets im Zaum halten zu können, verrichtete fortan die sogenannte Compound-Bremsanlage ihren Dienst. Ihr neuartiger Aufbau reduzierte die ungefederten Massen und machte sie deutlich unempfindlicher gegen thermische Belastungen.
UNTER DEM RADAR.

UNTER DEM RADAR.
Der BMW M3 GT
Ende 1994, nur Monate vor der umfangreichen Modellpflege des BMW M3 E36, erfreute die M GmbH Fans der Baureihe mit dem einzigen echten Sondermodell. Der auf 350 Stück limitierte BMW M3 GT E36 wurde ausschließlich in British Racing Green angeboten. Innovationen im Bereich des Motors gaben bereits einen Vorgeschmack auf den modellgepflegten M3 E36 und steigerten die Leistung bei unverändertem Hubraum auf 295 PS/217 kW. Hinzu kamen Modifikationen im Dienste der Performance, etwa der serienmäßige Heckspoiler sowie die Türen aus Aluminium.
DIE WIEGE DER KOMPAKTSPORTLER VON BMW M.
DIE WIEGE DER KOMPAKTSPORTLER VON BMW M.
Noch deutlich unbekannter als der BMW M3 GT ist der BMW M3 Compact. Mit der ungewöhnlichen Kombination aus charakteristisch kurzem Überhang am Heck, geringerem Gewicht und den typischen M3 Zutaten wäre er zweifellos der Kompaktsportler seiner Zeit gewesen. Tatsächlich kam das Modell nicht über den Status eines Prototyps hinaus. Neben der deutlich kürzeren Karosserie sticht vor allem der Innenraum hervor. Die Ingenieure der M GmbH verzichteten kurzerhand auf alles, was nicht unbedingt notwendig war, und kleideten den M3 Compact stattdessen mit Recaro-Sportsitzen und einem Überrollbügel aus. Ein interessantes Detail des Konzeptfahrzeugs ist zudem die Vierrohr-Abgasanlage, die bereits einen Vorgeschmack auf den BMW M3 E46 bot.
WENIGER LEISTUNG JENSEITS VON EUROPA.
Für den nordamerikanischen Markt legte BMW M einen eigenständigen M3 der Baureihe E36 auf. Dieser stand zunächst sogar als 325is in den Schauräumen. Mit erhöhtem Hubraum ausgestattet, brachte es der von 1994 bis Mitte 1996 verbaute S50B30US auf 243 PS/179 kW und 305 Nm Drehmoment. Der ab 1996 eingesetzte S52B32US erreichte die gleiche Spitzenleistung, konnte aber bis zu 320 Nm auf die Kurbelwelle wuchten. Die europäischen Versionen des M3 E36 kamen nie offiziell auf den amerikanischen Markt.