Mit dem BMW 3.0 CSL hat sich die M GmbH zum 50. Geburtstag ein 560 PS starkes Geschenk gemacht. Die Neuauflage einer Legende ist das exklusivste jemals produzierte Fahrzeug von BMW M, nur 50 Exemplare standen zum Verkauf. Der Premiere des Modells vorausgegangen ist die Veröffentlichung des „Fahrzeug 0“, der im Juni 2022 mit einer spektakulären M Heritage-Folierung für Aufsehen sorgte. Dieses Fahrzeug existiert nur ein einziges Mal, und Hans Winkler, Erprobungstechniker und Aufbaukoordinator bei BMW M, hat eine ganz besondere Beziehung zu ihm. Er fand das Design des Erlkönigs so charmant, dass er ihm eine einzigartige Miniatur widmete. Die ist derart detailgetreu, dass man sie auf Fotos bei richtigem Kamerawinkel für das echte Fahrzeug halten könnte. Wir haben uns mit dem passionierten Modellbauer zu einem Interview getroffen.
BMW M Magazin: Herr Winkler, wie sind Sie auf die Idee gekommen, aus dem Anfang 2022 gezeigten BMW 3.0 CSL Prototyp ein detailgetreues Miniaturmodell zu bauen?
Hans Winkler: Als Erprobungstechniker und Koordinator für den Fahrzeugaufbau bei BMW M war ich für den Bau der Prototypen dieses Fahrzeugs zuständig. Somit kenne ich das Auto in- und auswendig. Für mich persönlich ist es das faszinierendste Modell, das BMW M jemals entwickelt hat. Ich habe bereits einige Miniaturen von anderen M Modellen gebaut, aber als ich den ersten Prototypen des 3.0 CSL fertiggestellt hatte, war mir relativ schnell klar: Das ist etwas Besonderes, hier muss ich auch eine detailgetreue Miniatur bauen.
Mein Anspruch an diese Modelle ist grundsätzlich, dass es eine 100-Prozent-Kopie des Originals ist.
Wie macht man das? Welche technischen Hürden sind Ihnen während des Bauprozesses begegnet?
Da gab es natürlich mehrere. Das Basismodell selbst, das auch in den BMW Shops erhältlich ist, ist an vielen Nähten verschweißt, und nicht geschraubt. Für jemanden wie mich, der für ein derartiges Projekt zunächst alles zerlegen möchte, ist das bereits eine heikle Sache. Beim Lösen der Verbindungen soll immerhin nichts beschädigt werden. Danach musste ich die gesamte Karosserie abbeizen, ohne den Lack in Mitleidenschaft zu ziehen, gerade bei einigen Kunststoffteilen ist das ebenfalls eine Herausforderung. Anschließend ging es an die Folierung, die im Fall des BMW 3.0 CSL Prototyp etwas ganz Besonderes ist. Auch deshalb, weil sie so kleinteilig und auf dem gesamten Fahrzeug aufgebracht ist. Hier hatte ich einen Kontakt, der auf Decals, also Folierungen in verschiedenen Maßstäben, spezialisiert ist. Die originale Folierung des Autos, die viele verschiedene M Modelle aus mehreren Generationen zeigt, war mir als Datensatz vorhanden. Und somit konnte mein Decal-Spezialist das Ganze auf den richtigen Maßstab skalieren und ausdrucken.
Was war die größte Herausforderung beim Bau?
Das Modell war etwa zur Hälfte fertig, und dann hat sich herausgestellt, dass die Folie bricht. Ich musste also wieder alles entfernen, neu polieren und mit einer neuen Folie von vorne beginnen. Diese ist gerade einmal sieben Mikrometer dick, dünner als ein Haar. Die Oberfläche musste also nicht nur maximal sauber sein, die Schablonen für das Aufbringen auf die einzelnen Karosseriekomponenten mussten auch sehr exakt sein. Gerade die beiden Stoßfänger des Autos, die sehr dreidimensional designt sind, mit vielen Ecken, Kanten und Wölbungen, waren besonders aufwendig zu folieren. Zwei Tage habe ich allein für diese beiden Teile benötigt.
Wie viele Stunden haben Sie insgesamt für das Modell benötigt?
Ganz genau habe ich es nicht erfasst, aber es dürften um die 100 Arbeitsstunden gewesen sein.
Gibt es etwas, was Sie am Design des BMW 3.0 CSL besonders fasziniert?
Ja, zum einen der Dachspoiler und zum anderen das gesamte Heck mit den breiten Radläufen, die in den Heckspoiler übergehen. Als Teil des Entwicklungsteams des 3.0 CSL erinnern mich diese Designelemente auch bei der Miniatur immer daran, dass es alles nicht so einfach war, bis das Auto erfolgreich in die Produktion gehen konnte.
Arbeitsstunden? Es dürften um die 100 gewesen sein.
DIE 3.0 CSL STORY.
Über die Herausforderungen, eine Legende wiederzubeleben: Hier kommen die Entwickler des BMW 3.0 CSL zu Wort.
#1 IDEE UND ENTSTEHUNG: DER WEG ZUM COMEBACK.
BMW M bringt den 3.0 CSL als streng limitierte Neuauflage zurück auf die Straße. Damit erfüllt sich ein Wunsch, den M Enthusiasten und Mitarbeiter von BMW M seit vielen Jahren hegen. Doch wie kam es dazu? Das BMW M Magazin hat mit den verantwortlichen Ingenieuren, Entwicklern und Managern gesprochen. Sie sagen: „Wir haben der Legende Rechnung getragen.“
#2 DAS DESIGN: SHOWCAR FÜR DIE STRASSE.
Das beeindruckende Design stammt aus der Feder von Viktor Bär. Der Projektleiter Exterieur Design BMW M Automobile war begeistert, als man ihn bat, den neuen BMW 3.0 CSL zu entwerfen. „Ein Fahrzeug wie den 3.0 CSL zu gestalten ist eigentlich der Traum eines jeden Designers, weil man in die Vollen gehen darf – ja fast schon muss.“
#3 DIE MANUFAKTUR: „DER AUFWENDIGSTE MODERNE BMW M.“
„Auf die hochpräzise Manufakturfertigung für den BMW 3.0 CSL sind wir stolz“, sagt Christian Koch, Fachprojektleiter für die Lackierung der CFK Anbauteile. Montiert und lackiert wird der BMW 3.0 CSL zu einem großen Teil von Hand. Die Produktion der Kleinstserie ist so aufwendig, dass ausschließlich Spezialisten in den Bereichen Karosseriebau und Lackierung bei den wertvollen Komponenten des Modells Hand anlegen.