BMW M: DIE KULTMARKE IN SÜDAFRIKA.
36.000 Besucher, Showrooms, M Probefahrten, waghalsige Stunts, M-Hot-Laps, M Drift Rides und die schnellsten Runden der BMW Car Club Rennserie: Das ist das BMW M Festival in Südafrika. Es findet alle zwei Jahre auf dem Grand-Prix-Kurs im südafrikanischen Kyalami statt und ist das derzeit größte BMW M Event der Welt. Die große Begeisterung der Menschen in Südafrika für die Marke geht auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück, die die Bayern mit dem Land am Kap verbindet.

In Südafrika
entstand im Jahr 1973 die erste Fertigung von BMW Fahrzeugen außerhalb Deutschlands. Ein Schritt, der eine außergewöhnliche Entwicklung in Gang setzen sollte: Denn lokale Bedingungen wie Linksverkehr oder die speziellen Reglements im nationalen Motorsport brachten BMW Sondermodelle hervor. Diese besonderen Südafrika-Varianten wurden überwiegend in Kleinserien gebaut und sind heute gefragte, aber seltene Klassiker.
4 SÜDAFRIKA-ONLY RARITÄTEN.

5 STARKE FAKTEN:
- 3 Liter Reihensechszylinder-Motor mit 147 kW (200 PS)
- Max. Drehmoment 277 Nm
- Von 0 auf 100 km/h in 9,3 Sekunden
- Vmax 208 km/h
- 15 fortlaufende Rennsiege im 1. Jahr
Der BMW 530 MLE von 1976.
Der BMW 530 MLE von 1976.
Inspiriert von der Händlerweisheit „Win on Sunday, Sell on Monday“ fiel bei BMW in Südafrika Mitte der 70er-Jahre die Entscheidung, in den Rennsport einzusteigen. Da traf es sich, dass die BMW Motorsport GmbH (das Vorläuferunternehmen der heutigen BMW M GmbH) zu der Zeit gerade auf Basis des BMW 5er der ersten Generation einen Rennwagen entwickelte. Zum Zwecke der Homologation für den südafrikanischen Tourenwagen-Wettbewerb musste eine Straßenversion entwickelt werden, der man kurzerhand den NamenszusatzMotorsport Limited Edition, kurz MLE, gab.


Angetrieben wurde die Sonderedition von einem 3,0 Liter großen Reihen-Sechszylinder-Motor mit 147 kW (200 PS) und einem maximalen Drehmoment von 277 Nm. Damit beschleunigte der BMW 530 MLE in 9,3 Sekunden von null auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h.

Gezielte Leichtbaumaßnahmen, zu denen neben dem Verzicht auf eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber auch in Handarbeit perforierte Pedale und Karosseriebleche gehörten, trugen zusätzlich zum Rennsport-Flair der Limousine bei. Damit sorgte der BMW 530 MLE auf der Rennstrecke von Beginn an für Furore. Schon 1976 siegte er in 15 aufeinanderfolgenden Rennen. Dreimal in Folge wurde mit der Highspeed-Limousine der Meistertitel in der Modified Production Series gewonnen.
117 ausschließlich für den südafrikanischen Markt produzierte BMW 530 MLE verließen das BMW Werk in Rosslyn nahe der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria.

5 STARKE FAKTEN:
- Leistung 213 kW (290 PS)
- Max. Drehmoment 340 Nm bei 4.500 U/min
- Von 0 auf 100 km/h in 7,0 Sekunden
- Vmax 241 km/h (Schaltgetriebe) / 234 km/h (Automatik)
- Reihensechszylinder-Motor M88 des BMW M1
Der BMW 745i SA von 1984.

Der BMW 745i SA von 1984.
Mit dem Erscheinen der 7er Reihe machte BMW deutlich, dass es fortan ganz vorne in der Oberklasse mitzuspielen gedachte. Davon konnten sich auch die südafrikanischen Kunden überzeugen. Das BMW Werk in Rosslyn war das einzige außerhalb Deutschlands, in dem der neue Oberklasse BMW vom Band lief. Doch ausgerechnet beim Flaggschiff der 7er-Reihe, dem BMW 745i, sollten die südafrikanischen Kunden nicht mit von der Partie sein. Der Grund: der Linksverkehr am Kap.
Der BMW 745i hatte an der rechten Seite einen Turbolader verbaut. Damit eignete er sich nicht für Länder mit mit Linksverkehr, weil der Lader dort mit der rechts montierten Lenksäule kollidiert wäre. Daher wurde entschieden, den M88 genannten Motor des legendären Sportwagens BMW M1 unter die Haube des südafrikanischen BMW 745i zu packen.
Das hatte es nie zuvor gegeben: Der M88 war bissig und drehfreudig, wie man es von einem waschechten Supersportwagenantrieb erwartete – unter der Haube der Oberklassenlimousine entfaltete sich damit ein nie zuvor dagewesenes Fahrerlebnis. Die Fahrleistungen waren entsprechend. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 241 km/h (Schaltgetriebe) überbot der BMW 745i SA sogar sein deutsches Pendant (227 km/h) und galt seinerzeit als schnellste Luxuslimousine der Welt. Dazu bot der 745i made in Südafrika eine handgenähte Lederausstattung, die, von einzelnen Teilen wie dem Lenkrad oder der Ablage auf dem Armaturenbrett mal abgesehen, den gesamten Innenraum veredelte.
Insgesamt 278 Einheiten des BMW 745i SA verließen die Produktionsstraße.

5 STARKE FAKTEN:
- Reihensechszylinder mit 3.210 cm³
- Leistung: 145 kW (197 PS)
- Max. Drehmoment 285 Nm bei 4.300 U/min
- Vmax 228 km/h
- Von 0 auf 100 km/h in 7,3 Sekunden
Der BMW 333i von 1985.

Der BMW 333i von 1985.
Für das Privileg, einen kompakten, sportlichen BMW zu besitzen, mussten die südafrikanischen Kunden bis 1982 warten. Die zweite Generation des BMW 3er war die erste, die in Südafrika auf den Markt kam. Für die etwas verspätete Premiere des Bestsellers ließen sich der frühere BMW Chef Bernd Pischetsrieder, damals Technischer Leiter bei BMW Südafrika, und sein Kollege Vic Doolan etwas ganz Besonderes einfallen: den BMW 333i, den es nur in Südafrika gibt.


Befeuert von Rennsportambitionen
wollte die BMW Tochter am Kap in die Group-1-Rennserie in Südafrika einsteigen. Jedoch ließ das Reglement keine hochdrehenden Vierzylinder zu und schloss damit den 2,3-Liter-Vierzylinder mit 195 PS aus dem damaligen M3 de facto aus. Unbeirrt davon entschieden sich die Verantwortlichen zu einer unkonventionellen Lösung: Nach einigen Modifikationen passte man den 3,2 Liter großen Reihensechszylinder aus dem 732i E23 unter der Motorhaube des E30 ein.
Zwar kam die Rennserie dann doch nicht zustande, womit sich das südafrikanische Sondermodell 333i eigentlich erledigt hatte. Aber das Räderwerk war in Gang gesetzt, sodass der BMW 333i 1985 fertiggestellt und ausgeliefert wurde. Mit seinen Leistungswerten musste sich der südafrikanische Abkömmling nicht hinter dem bayerischen Original, dem BMW M3 E30, verstecken, war aber ein Angebot für eher puristische Sportwagenliebhaber. Aufgrund des größeren Sechszylinders verblieb weniger Platz im Motorraum, weswegen sich die Käufer entscheiden mussten: entweder Klimaanlage oder Servolenkung – beides zusammen ging nicht.
Der kompromisslose Fokus auf Performance mündete in einer limitierten Auflage des BMW 333i Sondermodells von 210 gebauten Exemplaren.

5 STARKE FAKTEN:
- Leistung: 125–155 kW (170–211 PS)
- Hubraum: 2,5–2,7 Liter
- 20 Siege in 24 Rennen 1993
- Sieg beim Castrol 9-Stunden-Langstreckenrennen 1993
- Fahrleistungen wie der BMW M3 E30
Der BMW 325iS von 1990.
Der BMW 325iS von 1990.
Der 325iS war für Südafrika so bedeutend, dass sein Spitzname es am Kap in den Sprachgebrauch schaffte: „Gusheshe“, der Flinke. In Südafrika hatte der 325iS etwa die Bedeutung wie der M3 E30 in Deutschland.
Wie schon der 333i vor ihm wurde auch der BMW 325iS in erster Linie für den Motorsport gebaut. Um ihn für die Anforderungen der Piste fit zu machen, waren Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung entscheidend. Dafür wurden innovative Strategien ersonnen. Von der ausgiebigen Verwendung von Aluminiumbauteilen – die man teils ganz aus der Schweiz beziehen musste – über eine geringere Geräuschdämmung oder eine kleinere Batterie bis hin zu dünnerem Instrumentenglas wurde kein Versuch ausgelassen, auch noch das letzte Gramm Gewicht einzusparen. In der letzten Version, dem BMW 325iS EVO II von 1990, brachte das Sondermodell nur noch 1.147 Kilogramm auf die Waage. Damit lieferte der 325iS vergleichbare Fahrleistungen wie der BMW M3 E30.


Die Straßenversion des BMW 325iS, die 1990 in Südafrika auf den Markt kam, leistete zunächst 145 kW (197 PS) bei 5.800 U/min. In der nächsten Entwicklungsstufe im Jahr 1991 folgte eine Leistungssteigerung auf 155 kW (211 PS) bei 5.920 U/min. So gerüstet, fuhr der 325iS reihenweise Siege ein, unter anderem beim Castrol 9-Stunden-Langstreckenrennen von Killarney bei Kapstadt.
517 Exemplare dieses exklusiven BMW 3er für Südafrika wurden gebaut.