Die unauffällige, grün gestrichene Garage mit den bunten Rolltoren fügt sich ganz natürlich in die mit Sträuchern bewachsene Umgebung ein. Einmal geöffnet, verbirgt sich dahinter ein Schatz, der seinesgleichen sucht: Ob seltene Originale wie ein BMW M5 E28 in Hennarot oder Sondermodelle wie der BMW 333i, den es so nur in Südafrika gab – Marek Letowts Sammlung ist eine beeindruckende und nahezu vollständige Kuration von BMW Raritäten der 1980er-Jahre.
Bis 1999 hat Letowt für BMW Südafrika im Management gearbeitet, seine Leidenschaft für die Fahrzeuge der Marke begleitete ihn jedoch schon viel früher – und reicht bis heute. Modelle, die er in seiner Jugend als Poster an die Wand klebte, darf er heute sein Eigen nennen. Moderatorin und Content Creatorin Becky Evans aus London hat den Enthusiasten in seiner Heimat auf eine kleine Ausfahrt für BMW M and Me getroffen.


EINE SAMMLUNG ALS KULTURGUT.


EINE SAMMLUNG ALS KULTURGUT.
Letowts Leidenschaft besteht dabei nicht nur aus dem Besitz dieser Fahrzeuge, sondern auch darin, ihre Geschichte mit anderen zu teilen. Er behandelt die Modelle als automobile Kulturgüter, die es zu retten, zu bewahren und zu teilen gilt. Trotzdem sieht er seine Sammlung nicht als klassisches Museum. Schon eher als lebendiges Denkmal, die der Marke BMW und BMW M gewidmet ist. Aufgebaut auf einer tief verwurzelten Liebe, die lange vor seinem ersten eigenen Auto begann.
Die Entscheidung seines Großvaters – ein deutscher Einwanderer –, sich ein Fahrzeug von BMW zu kaufen, sollte Mareks Automobilbegeisterung für immer prägen. Denn von da an kamen sowohl Automobile als auch Motorräder in seiner Familie grundsätzlich von BMW, man sah es als Tradition an. Selbstredend wurde die Begeisterung für die Marke aus Bayern nicht weniger, als Letowt während seiner Studentenzeit anfing, für BMW Südafrika zu arbeiten.
Meine Autos kommen nicht in die Vitrine. Einige werden sparsamer benutzt als andere, aber sie sind zum Fahren und Genießen da.
SÜDAFRIKA-SPECIALS VOR CHARMANTER KULISSE.
SÜDAFRIKA-SPECIALS VOR CHARMANTER KULISSE.
Der Inhalt, der sich hinter den Rolltoren seiner Garage verbirgt, ist nicht nur in Sachen Umfang, sondern auch was Seltenheit betrifft, bemerkenswert. Bereits auf den ersten Blick strahlt hier die besondere Verbindung zwischen BMW und Südafrika durch. Mit der Eröffnung des BMW Werks in Rosslyn im Jahr 1973 war der Weg nicht nur für eine prosperierende wirtschaftliche Zusammenarbeit geöffnet, es zeigte sich auch schnell die Motorsport-Begeisterung des Landes. Insbesondere in den 1980er-Jahren entstanden so zahlreiche seltene Sondermodelle für den Markt am Kap, die es so nur dort gab. Und die meisten davon lassen sich in Letowts Sammlung bestaunen. So etwa ein BMW 333i, der auf dem BMW 3er E30 basiert, aber durch das im lokalen Motorsport geltende Verbot von hochdrehenden Vierzylinder-Aggregaten anstelle des S14-Motors aus dem M3 einen 3,2-Liter-Reihen-Sechszylinder aus dem 733i verpasst bekam.
Auch der BMW 745i SA ist Teil der Sammlung. Er war das Topmodell der damaligen 7er-Reihe, das in der Ausführung für Südafrika unter der Haube nicht etwa den Turbomotor trägt, wie er im Rest der Welt verfügbar war, sondern das von der M GmbH entwickelte Aggregat des BMW M1 mit 277 PS. Das machte den Südafrika-Top-7er zur damals schnellsten Serienlimousine der Welt. Der Grund für den Tausch? Wegen des vor Ort geltenden Linksverkehrs hatte der Turbolader keinen Platz – er wäre der Lenksäule im Weg gewesen.

TAKE FIVE – VIEL LIEBE FÜR DEN 5ER.

TAKE FIVE – VIEL LIEBE FÜR DEN 5ER.
Noch ein bisschen besonderer für Letowt ist ein BMW 5er, der bei manchem Betrachter zunächst für Stirnrunzeln sorgt: der BMW M535i E12/8 mit einer Lackierung in M Farben. Es ist ein weiteres südafrikanisches Unikat, das speziell für Homologationszwecke im Rennsport gebaut wurde. Ohne Klimaanlage, Servolenkung oder Zentralverriegelung, dafür aber mit maximaler Performance für den Rundkurs. Mit nur acht gebauten Exemplaren zählt dieses Modell zu den seltensten BMW Modellen überhaupt.

Als Liebhaber von alltagstauglichen High-Performance-Fahrzeugen ist Letowt natürlich bewusst: Ohne den BMW M5 ist eine solche Sammlung nicht vollständig – und so hat er dahingehend ebenfalls eine beeindruckende Formation zusammengetragen. Vom BMW M5 E34 über den M5 E39 bis zum M5 E61 mit V10-Motor sind in seiner Kuration besonders wichtige Generationen der Baureihe vertreten. Dabei haben es ihm besonders die Versionen mit zusätzlichem Raumangebot angetan: Sowohl E34 als auch E61 sind als Touring Teil seiner Sammlung.
FAHREN UND GENIESSEN.

FAHREN UND GENIESSEN.
Für Letowt geht es nicht darum, Autos zu horten oder sie möglichst staubfrei zu verwahren – seine Fahrzeuge werden gefahren, erlebt und gezeigt. Bei Veranstaltungen wie dem M Fest stellt er seine Sammlung aus, sodass auch andere Enthusiasten sich mit dieser Geschichte verbinden können. Für ihn gilt: Man muss diese Autos erleben – sei es als Beifahrer oder am Steuer.
Ein Freund und ich beschlossen, dass es an der Zeit war, all diese Autos zu dokumentieren.