BMW M Magazin: Hi Valentino, danke, dass du dir die Zeit nimmst für ein Interview. Hattest du schon die Möglichkeit, eine Runde mit der neuen BMW M4 CS Edition VR46 zu drehen, und wenn ja, wie war es?
Valentino Rossi: Ja, ich konnte beide Designvarianten des Modells testen und hatte das Glück, sie auf einer echten Rennstrecke zu fahren, sodass ich das volle Potenzial austesten konnte. Die Fahrzeuge sind wunderschön, die Verbindung aus dem einzigartigen Exterieur-Design und der Leistung ist fantastisch. Außerdem wurde bei beiden Modellen jedes noch so kleine Detail beachtet, außen wie innen.
Für diejenigen unter unseren Lesern, die vielleicht nicht so vertraut sind mit der Materie: Könntest du uns die Bedeutung der Zahl 46 erklären?
Die Startnummer 46, die ich in all diesen Jahren auf meinem Motorrad und jetzt auf meinem BMW M4 GT3 behalten habe, wurde mir zuerst von meinem Vater weitergereicht, Graziano Rossi. Er war Motorradrennfahrer in den 70ern und 80ern. Und er fuhr seine Rennen mit der Nummer 46. Zusätzlich mochte ich die japanischen Rennfahrer sehr, und da gab es einen japanischen Fahrer, der in Suzuka als Wildcard ein unglaubliches Rennen im Regen gefahren ist – mit der Nummer 46. In meiner ganzen Motorradkarriere habe ich meine Nummer nie geändert, und heute repräsentiert mich die 46 zu 100 Prozent.
Wir haben gehört, dass die Nummer 46 überall in deiner Heimatstadt Tavullia zu finden ist: Kannst du uns erzählen, was es damit auf sich hat?
Tavullia ist mein Zuhause und es macht mir einfach Spaß, die Straße hinunter in die Stadt hineinzufahren und dabei die Fahnen mit der 46 von jedem Lichtmast hängen zu sehen. Wenn du im Zentrum ankommst, ist die 46 überall, in den Fenstern der Läden, an den Wänden, und dann gibt es über die Stadt verteilt so viele Tribute, die meine Karriere feiern. Es ist immer aufregend für mich, durch die Straßen von Tavullia zu fahren.
Hat dir dein 46. Geburtstag besonders viel bedeutet? Wie hast du ihn gefeiert?
Der 46. Geburtstag war auf jeden Fall wundervoll zu feiern. Wir haben Mittag gegessen mit all meinen engen Freunden, und es war ein wunderschöner Tag. Ich bin 46 Jahre alt – das zu sagen ist seltsam, aber ich fühle mich wie derselbe Valentino, ich habe immer noch das Verlangen, mit meinem BMW M Rennen zu fahren in dieser Saison, die in der WEC beginnt, und das Verlangen, immer kompetitiver zu werden.
Du bist seit 2023 Werksfahrer bei BMW M und dein Fahrzeug ist ein BMW M4 GT3 – wie verhält sich der BMW M4 CS Edition VR46 zu deinem Rennwagen?
Mein BMW M4 GT3 hat natürlich ein Strecken-Setup, und vieles daran ist speziell angefertigt. Aber nachdem ich den BMW M4 CS Edition VR46 auf der Rennstrecke getestet habe, kann ich sagen, dass ich dabei genauso viel Spaß hatte wie bei einem Rennwochenende. Das ist der Wahnsinn!
Die BMW M4 CS Edition VR46 hat zwei Designs. Worin bestehen die Unterschiede und wie warst du in den Design-Prozess eingebunden?
Es gibt viele Unterschiede, insbesondere in den Details: Die „Style“-Variante ist eher für elegante Anlässe, und „Sport“, wenn du dich wie ein echter Rennfahrer fühlen willst. Ich mag beide Autos so sehr, dass ich dir gar nicht sagen kann, welchen ich lieber mag.
Ich war bei beiden Autos von Anfang an ins Design eingebunden, was die Ästhetik sowohl im Innenraum als auch das Exterieur angeht. Es war großartig, ein Auto nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Ich denke, wir haben zusammen einen tollen Job gemacht.
Wie spiegelt die Farbauswahl für die beiden Modelle deine persönlichen Vorlieben wider? Was bedeuten die Designs für dich?
Zuallererst siehst du die 46 auf den Seiten der Autos. Das ist meiner Meinung nach eine wirklich schöne Idee, das erinnert sehr an meinen BMW M4 GT3. Besonders gefällt mir die Liebe zum Detail, von der gelben Felgen-Speiche bis zum Neongelb der Bremssättel. Die gewählten Außenfarben, die wunderbar zu dem Neongelb passen, repräsentieren mich zu 100 Prozent.
Was hat dich, einen der erfolgreichsten Motorradrennfahrer aller Zeiten, dazu motiviert, dich dem professionellen GT-Rennsport zu widmen?
Ich wollte schon immer ein Rennwagenfahrer sein; als Kind, sogar bevor ich ein Motorrad ausprobiert hatte, bin ich schon Gokart-Rennen gefahren. Meine Leidenschaft für vier Räder ist also schon immer dagewesen.
Ich hatte eine wundervolle Karriere mit Motorrädern, viele Rivalen, und vor allem hatte ich die Möglichkeit, mit vielen verschiedenen Motorrädern Rennen zu fahren. Es war eine schmerzvolle Entscheidung, die MotoGP™ zu verlassen, aber es war der richtige Zeitpunkt für mich.
Ich wusste aber in meinem Inneren, dass mein Verlangen nach dem Rennfahren nach wie vor stark ist. Das ist der Grund, wieso ich mich entschieden habe, ins Cockpit eines Rennwagens zu steigen. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Wahl, und dass ich sie zur richtigen Zeit für mich getroffen habe.
Was ist deiner Meinung nach der größte Unterschied zwischen Motorradrennen und den GT-Rennen, die du gerade mit BMW M fährst?
Es gibt so viele Unterschiede: Zuallererst ist MotoGP™ ist ein viel physischer Sport. Rennen mit Autos sind in mancher Hinsicht komplett anders als MotoGP™, aber ich finde auch so viele Gemeinsamkeiten, weil du dich immer auf dem höchsten Niveau misst. Sowohl in der MotoGP™ als auch bei GT-Rennen ist es wichtig, ein starkes Team zu haben. Aber sobald du den Helm aufsetzt, ob es dann Motorräder sind oder Autos, sind das Adrenalin und die Emotionen immer dabei.
Hast du ein Lieblingsmodell von BMW M?
Definitiv der BMW M5 E60 mit dem V10-Motor. Ein historisches Auto, und es ist ein M Modell, das ich immer noch in meiner Garage stehen habe.
Gibt es Motorsport-Highlights, die du unbedingt noch erreichen willst?
Die 24 Stunden von Le Mans gewinnen!
Vielen Dank für das Interview, Valentino.
VALENTINO ROSSI – THE DOCTOR.
VALENTINO ROSSI – THE DOCTOR.
Valentino Rossi, geboren am 16. Februar 1979 in Urbino, Italien, ist eine Legende im Motorsport. Bekannt als „Il Dottore“ oder „The Doctor“, hat er im Laufe seiner Karriere zahlreiche Titel gewonnen, darunter neun Weltmeisterschaften, von denen sieben in der Königsklasse MotoGP errungen wurden. Rossi ist für seinen unverwechselbaren Fahrstil, sein strategisches Denken auf der Strecke und seine charismatische Persönlichkeit bekannt. Mit seiner Startnummer 46 ist er nicht nur ein Idol für Fans weltweit, sondern auch eine Inspiration für angehende Rennfahrer. Nach über zwei Jahrzehnten im Rennsport zog sich Rossi 2021 offiziell aus der MotoGP zurück. Doch nicht aus dem Rennsport: Seit 2023 ist er BMW M Werksfahrer und fährt für das BMW M Team WRT in der FIA WEC. Auch außerhalb der Rennstrecke ist er ein begeisterter Sportler und hat ein großes Interesse an Musik und Kunst.
