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In Szene gesetzt.

In Szene gesetzt.

6 min Lesedauer

How to photograph cars.

Fotograf Frederick Unflath erklärt, wie man ein Fahrzeug gekonnt in Szene setzt.

30. März 2021

Ob für das persönliche Album, die Community auf Instagram oder einfach, weil es Spaß macht: das Fotografieren des eigenen Fahrzeugs gehört vermutlich zum Dasein eines jeden Petrolheads. Doch nicht immer ist es so leicht, wie es aussieht. Trotz ausgefeilter Technik und moderner Software gelingt oft nicht das Bild, welches einem beim Drücken des Auslösers vorschwebt. Fotograf und BMW M Kenner Frederick Unflath ist schon seit seiner Kindheit ein Fan schneller Autos und perfekter Aufnahmewinkel. In unserem Interview erzählt er, was ihn an Fahrzeugen so begeistert, und gibt Tipps, wie man das Maximum aus seinen Aufnahmen herausholt.  

BMW M3 Competition Limousine [1] :
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km   9,9
CO2-Emissionen kombiniert in g/km   224
CO2-Klasse   G

BMW M Magazin: Frederick, wenn man sich deine Arbeiten so ansieht, dann ist die Natur ja meist nur Kulisse. Magst du sie nicht?

Frederick Unflath: Ich liebe Natur! Ich lebe sogar dort. Ich bin immer froh, wenn ich aus einer größeren Stadt zurück aufs Land komme.

Aber wieso fotografierst du dann Fahrzeuge statt Landschaften?

Autos sind zwar nicht lebendig oder natürlich, aber sie haben Charakter und lösen Emotionen aus. Ich sehe sie als Kunstwerke. Ich empfinde bei Autos sehr viel Ästhetisches. Ich bin fasziniert von Design und Technik und wie beides in einem Auto zusammengeführt wird.

BMW M5 CS

BMW M5 CS; Kamerasettings: ISO 50, Brennweite 85 mm, Blende f/8, Belichtungszeit 1,00 s.

Wie bist du zu deiner Automotive-Spezialisierung gekommen?

Das hat schon früh begonnen. Ich bin schon allein durch meinen Vater, der bei ABT Sportsline arbeitet, mit Autos groß geworden. Begonnen habe ich tatsächlich nicht mit der Fotografie, sondern mit dem Filmen. Wir waren eine kleine Freestyle-Ski-Crew und da habe ich angefangen, unsere Tage am Berg zu filmen, um kleine Edits für das Internet zu haben. Später habe ich eine Ausbildung zum Grafiker gemacht, und nach einigen Stationen – darunter auch ein BWL-Studium – bin ich durch meine Arbeit bei BMW M wieder zum Fotografieren gekommen.  

Warum ist ein BMW M so ein hervorragendes Motiv für dich?

Bei BMW M matcht einfach das Design mit der Performance, die in den Fahrzeugen steckt. Auch die starken Farben und die emotionalen Interieure spielen hier eine große Rolle. Die Marke traut sich was. Man merkt einfach, dass die M GmbH aus dem Motorsport kommt und unter anderem deshalb auch eine so geniale Heritage hat.

BMW M3 Heritage

BMW M3 Heritage; Kamerasettings: ISO 100, Brennweite 49 mm, Blende f/10, multiple Belichtungszeiten.

Automobile lösen Emotionen aus. Ich sehe sie als Kunstwerke.

Eines deiner schönsten Shootings?

Der BMW M5 LCI, also das aktuelle Facelift des M5 im Daylight-Studio. Das war eine spontane Geschichte, die auch eher für mein privates Portfolio gedacht war. Die INMOTION Studios haben mir das Studio nach einem Besuch zur Verfügung gestellt, um es mal auszuprobieren.

Mal raus aus dem Studio: Was ist die richtige Tageszeit, um ein Fahrzeug perfekt in Szene zu setzen? Gibt es das überhaupt?

Wahrscheinlich, wenn die Sonne niedrig steht. Am Ende liegt es aber immer am Fotografen und mit welchem Licht und Schatten er seinen Stil aufbaut.

Jedes Fahrzeug hat ein anderes Design – was sollte man beachten, um den richtigen Aufnahmewinkel zu finden?

Da kann man es eh nicht jedem recht machen. Es gibt die Klassiker, die mache ich auch, aber man sollte nicht seine Kreativität unter Klassikern begraben. Am Ende geht es auch darum, wie du das Fahrzeug interpretierst.

BMW M5 Competition

BMW M5 Competition; ISO 100, Brennweite 24 mm, Blende f/4, Belichtungszeit 0,60 s.

Man sollte seine Kreativität nicht unter klassischen Aufnahmewinkeln begraben. Am Ende geht es auch darum, wie man das Fahrzeug interpretieren will.

Wie findet man das passende Setting für ein Car Shooting?

Ich habe meine persönliche Liste mit Locations, die ich auf Instagram oder über Kollegen gefunden habe. Ansonsten fahre ich gerne bei mir in der Gegend rum und markiere mir auffällige oder interessante Orte. Manchmal reicht auch einfach eine Unterführung in der Nachbarschaft. Es ist ganz abhängig davon, wie du das Auto interpretierst und welche Story du erzählen möchtes.

BMW M8 Competition Coupé

BMW M8 Competition Coupé; ISO 200, Brennweite 40 mm, Blende f/4, Belichtungszeit: 1/50 s.

Thema Lack-Spiegelungen: Was sollte hier besonders beachtet werden?

Sie werden oft schlechtergeredet, als sie eigentlich sind. Wenn aber die Spiegelung über ein wichtiges Detail läuft oder die optische Form zerstört, sollte man darüber nachdenken, das Auto anders zu stellen.

BMW M2 by FUTURA 2000

BMW M2 by FUTURA 2000; ISO 100, Brennweite 52 mm, Blende f/8, Belichtungszeit 1,60 s mit multiplen POL-Einstellungen.

Störende Reflexe auf der Lackierung, wie kriegst du die weg? On Location mit zum Beispiel einem Polfilter oder lieber später mit Bildbearbeitungsprogramm?

Ein Mix aus beidem. Der Polfilter kann die Arbeit bei der späteren Bildbearbeitung sehr vereinfachen. In Photoshop dann natürlich die wunderbare Stempelarbeit.

Beautyshots sind schön, aber wie fotografiert man ein fahrendes Fahrzeug und transportiert dabei die Geschwindigkeit?

ISO maximal runter. Ab in den Kofferraum eines Kombi oder SUV, anschnallen nicht vergessen. Grobe Formel: Fährt das Auto 60, stellst du die Verschlusszeit auf 1/30 und passt deine Blende an die perfekte Belichtung an. Falls du mehr Tiefenschärfe willst, schraube einen ND-Filter auf die Linse. Tada: BMW M4 GT3.

BMW M4 GT3

BMW M4 GT3; ISO 50, Brennweite 25 mm, Blende f/8, Belichtungszeit 1/320 s.

Wenn du Actionbilder an der Rennstrecke machst, wärst du dann nicht lieber am Steuer statt hinter der Kamera?

Ich sag es mal so: Ich war früher bei unseren Freestyle-Ski-Tagen und -Nächten schon immer der Vorsichtige. Und das hat sich bis heute nicht wirklich geändert. Ich glaube, ich bin einfach besser hinter der Kamera.

Frederick Unflath

Also kann man sagen: Petrolhead ja, Adrenalinjunkie eher nein?

Ja, so könnte man es formulieren, wobei natürlich 100 km/h im offenen Kofferraum auch schon sehr aufregend sein kann. Ich liebe Autos, aber ich sehe das Design immer zuerst, und dann erst die Performance und die Technik, die dahintersteckt.

Welches Fahrzeug war denn schon immer dein Favorit, wenn wir mal beim Design bleiben?

Ich mag klassische, ikonische Silhouetten wie etwa die des BMW M3 E30 oder Porsche 993 Turbo. Wenn wir von modernem Design sprechen, sind es Fahrzeuge wie das BMW M8 Gran Coupé, die mir besonders zusagen – fantastische Seitenlinie. Wie ich schon zuvor gesagt habe, finde ich es immer klasse, wenn sich Hersteller etwas trauen. Gutes Beispiel: der BMW M4 G82. Ja, das Modell polarisiert ungemein, aber ich finde das expressive Design dieses Sportcoupés großartig.

BMW M4 Coupé

BMW M4 Coupé; ISO 50, Brennweite 55 mm, Blende f/5,6, Belichtungszeit 1,00 s.

Welche Kamera bevorzugst du bei deinen Aufnahmen? Welches Equipment ist immer dabei?

Mein Workhorse ist die Sony a7r IV. Die Contax G1 für die analogen Shots ist immer dabei. Mein Everyday-carry-on ist die Leica Q2. Objektive sind natürlich immer einige mit dabei. Meistens nutze ich ein 16–35 mm, 40 mm mit Macrofunktion, 55 mm und 85 mm Prime für die Sony.

Welche Filter verwendest du bei deiner Fotografie?

Circular-POL-Filter und Circular-ND-Filter.

Systemkamera, Spiegelreflex oder iPhone: Gibt es No-Gos bei der Fotografie von Automobilen?

Nein. Nimm die Kamera, mit der du dich am wohlsten fühlst. Wir sind heute verwöhnt mit tollem Equipment und Computerprogrammen. Wirklich schlechte Digitalkameras gibt es wahrscheinlich nicht mehr.

Frederick Unflath
Nimm die Kamera, mit der du dich am wohlsten fühlst.

Businesstalk: Was empfiehlst du Hobbyfotografen, die auch in die professionelle Automobilfotografie einsteigen wollen?

Baue ein Portfolio auf, leihe dir Autos zum shooten aus und mach was draus. Das Wichtigste sind aber die Kontakte. Baue ein Netzwerk auf. Da kommst du nicht dran vorbei.

Wie müsste die erste Ausstattung mindestens beschaffen sein, um sehr gute Bilder zu schießen?

Wie gesagt, heutzutage gibt es kaum noch schlechtes Equipment. Mit einem 24-70mm-Objektiv macht man bestimmt nichts falsch am Anfang, weil man direkt ein breites Spektrum an Shots mit einer Linse abdecken kann.

Wie sah deine erste professionelle Kameraausrüstung aus?

Das war eine Sony a7r II mit Metabones-Adapter und Canon-FD-Linsen, manuell fokussiert.

BMW M8 Heritage

BMW M8 Heritage: ISO 100, Brennweite 52 mm, f/8, multiple Belichtungen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Grafisch, bunt, moody. Aber ich habe auch ein großes Herz für Schwarz-Weiß. Generell sind Spielereien mit Schatten mein Ding. Ich mag harte wie auch weiche Schattierungen. Je nachdem, welche Stimmung das Bild transportieren soll.

Trendfrage: Hoch oder Querformat?

Fährst du quer, siehst du mehr! Für das, was ich mache, ist das gute alte Querformat schon besser geeignet und es liegt mir auch mehr.

Die weltweite Coronakrise bringt viele Einschränkungen mit sich. Fehlt dir das Reisen?

Privat vermisse ich es schon in gewisser Weise, ganz klar. Beruflich nicht wirklich. Reisen mit viel Equipment ist für mich immer auch ein Stressfaktor. Ich shoote wirklich gerne in Deutschland – Guilty Pleasure!

Ein Auto, das dir noch in deiner Shootingliste fehlt?

Der BMW 3.0 CSL Hommage.

 

Wir bedanken uns für das Interview, Frederick!

BMW M8 Competition Coupé

BMW M8 Competition Coupé; ISO 100 – Brennweite 70 mm, f/4, Belichtungszeit 1,00 s.

BMW M3 Competition Limousine [1] :
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km   9,9
CO2-Emissionen kombiniert in g/km   224
CO2-Klasse   G
BMW M4 Coupé [1] :
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km   10,1
CO2-Emissionen kombiniert in g/km   230
CO2-Klasse   G
BMW M4 Competition Coupé [1] :
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km   9,9
CO2-Emissionen kombiniert in g/km   223
CO2-Klasse   G
BMW M8 Competition Coupé [1] :
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km   11,4
CO2-Emissionen kombiniert in g/km   260
CO2-Klasse   G

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