Ob für das persönliche Album, die Community auf Instagram oder einfach, weil es Spaß macht: das Fotografieren des eigenen Fahrzeugs gehört vermutlich zum Dasein eines jeden Petrolheads. Doch nicht immer ist es so leicht, wie es aussieht. Trotz ausgefeilter Technik und moderner Software gelingt oft nicht das Bild, welches einem beim Drücken des Auslösers vorschwebt. Fotograf und BMW M Kenner Frederick Unflath ist schon seit seiner Kindheit ein Fan schneller Autos und perfekter Aufnahmewinkel. In unserem Interview erzählt er, was ihn an Fahrzeugen so begeistert, und gibt Tipps, wie man das Maximum aus seinen Aufnahmen herausholt.
Wie bist du zu deiner Automotive-Spezialisierung gekommen?
Das hat schon früh begonnen. Ich bin schon allein durch meinen Vater, der bei ABT Sportsline arbeitet, mit Autos groß geworden. Begonnen habe ich tatsächlich nicht mit der Fotografie, sondern mit dem Filmen. Wir waren eine kleine Freestyle-Ski-Crew und da habe ich angefangen, unsere Tage am Berg zu filmen, um kleine Edits für das Internet zu haben. Später habe ich eine Ausbildung zum Grafiker gemacht, und nach einigen Stationen – darunter auch ein BWL-Studium – bin ich durch meine Arbeit bei BMW M wieder zum Fotografieren gekommen.
Automobile lösen Emotionen aus. Ich sehe sie als Kunstwerke.
Eines deiner schönsten Shootings?
Der BMW M5 LCI, also das aktuelle Facelift des M5 im Daylight-Studio. Das war eine spontane Geschichte, die auch eher für mein privates Portfolio gedacht war. Die INMOTION Studios haben mir das Studio nach einem Besuch zur Verfügung gestellt, um es mal auszuprobieren.
Man sollte seine Kreativität nicht unter klassischen Aufnahmewinkeln begraben. Am Ende geht es auch darum, wie man das Fahrzeug interpretieren will.
Thema Lack-Spiegelungen: Was sollte hier besonders beachtet werden?
Sie werden oft schlechtergeredet, als sie eigentlich sind. Wenn aber die Spiegelung über ein wichtiges Detail läuft oder die optische Form zerstört, sollte man darüber nachdenken, das Auto anders zu stellen.
Störende Reflexe auf der Lackierung, wie kriegst du die weg? On Location mit zum Beispiel einem Polfilter oder lieber später mit Bildbearbeitungsprogramm?
Ein Mix aus beidem. Der Polfilter kann die Arbeit bei der späteren Bildbearbeitung sehr vereinfachen. In Photoshop dann natürlich die wunderbare Stempelarbeit.
Also kann man sagen: Petrolhead ja, Adrenalinjunkie eher nein?
Ja, so könnte man es formulieren, wobei natürlich 100 km/h im offenen Kofferraum auch schon sehr aufregend sein kann. Ich liebe Autos, aber ich sehe das Design immer zuerst, und dann erst die Performance und die Technik, die dahintersteckt.
Nimm die Kamera, mit der du dich am wohlsten fühlst.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Grafisch, bunt, moody. Aber ich habe auch ein großes Herz für Schwarz-Weiß. Generell sind Spielereien mit Schatten mein Ding. Ich mag harte wie auch weiche Schattierungen. Je nachdem, welche Stimmung das Bild transportieren soll.
Trendfrage: Hoch oder Querformat?
Fährst du quer, siehst du mehr! Für das, was ich mache, ist das gute alte Querformat schon besser geeignet und es liegt mir auch mehr.