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TWO WORLDS UNITE.

TWO WORLDS UNITE.

5 min Lesedauer

M Tagged: Künstler Fillin Guas verwandelt den BMW M5 in ein einzigartiges Kunstwerk.

Auf dem Festival Calling Schnell in München hat Fillin Guas die Dualität des BMW M5 neu interpretiert. Seine Installation der legendären High-Performance-Limousine vereint zwei Welten, die nur auf den ersten Blick unvereinbar scheinen.

16. Oktober 2024

BMW M5 Limousine [1]:
Kraftstoffverbrauch gewichtet kombiniert in l/100 km   1,9; mit entladener Batterie: 10,7
CO2-Emissionen gewichtet kombiniert in g/km   43
Stromverbrauch gewichtet kombiniert in kWh/100 km   26,8
CO2-Klasse   B; mit entladener Batterie: G
Elektrische Reichweite in km   63
Fillin Guas

Fillin Guas

Was verbindet man mit den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts? Die Erfindung des Internets? Freddie Mercury als Mr. Bad Guy? Der Aufstieg der Wallstreet? Vielleicht von allem etwas. In Wahrheit gab es in dieser Zeit noch deutlich mehr zu entdecken – findet auch Fillin Guas vom Künstlerkollektiv Broke.Today. Auf dem Festival Calling Schnell, das sich thematisch ebenfalls mit den 80ern und 90ern befasste, rückte der gebürtige Münchener den neuen BMW M5 in ein neues Licht. Die legendäre Sportlimousine als Leinwand für zwei Welten, die auf den ersten Blick unvereinbar erscheinen? Wie das geht und was das Konzept hinter der Installation ist, verrät der Künstler im Interview.

Fillin Guas, wenn man deine Kunst betrachtet, denkt man sofort an große Wände, Mauern, Brücken – Graffiti-Werke auf der urbanen Leinwand. Siehst du dich als Graffiti-Artist?

Aus meiner Sicht war und ist Graffiti immer ungefragt, illegal. Ich denke, das ist der Unterschied zu Street- oder Urban-Art, wie man das auch nennen will. Bei Graffiti ist ja der Gedanke, das Museum durch die Stadt fahren zu lassen, wenn die Kunst auf einem Zug oder auf großen Hauswänden zu sehen ist. Das ist toll, da hatte ich auch meine ersten Berührungspunkte mit Kunst.

Mit dem, was ich heute mache, würde ich mich aber nicht als Graffiti-Künstler bezeichnen. Es ist natürlich davon inspiriert, von den Tags, die als eine Art Unterschrift dienen. Der Tag ist ja sozusagen der kleinste Bestandteil der Graffiti-Kunst. Und am Anfang habe ich daraus einfach ein Pattern entwickelt, ein Muster, das man in Verbindung mit Objekten, anderen Bildern, aber auch ganzen Räumen und Wänden kombinieren kann. Ich habe das mal als „Vandalism Deluxe“ bezeichnet, um die Idee, Straßenkunst salonfähig zu machen, aufzuzeigen. Aber klassisches Graffiti ist das nicht.

Deine Kunst ist oft dynamisch, mantraartig und nicht selten schwarz-weiß. Wie kommst du zu deinen Formen und Werken, gibt es da einen Prozess?

Der Prozess meiner Werke hat sich ein wenig daraus ergeben, dass ich zusammen mit meinem Kollektiv an vielen großen Projekten gearbeitet habe. Und das, was ich selbst machen wollte, konnte immer nur in der Zeit dazwischen stattfinden – in den Minuten oder Stunden, in denen mein Kopf Leerlauf hatte. So habe ich meine Tags, die manchmal auch ganze Sätze sind, zu formalästhetischen Formen und Mustern weiterentwickelt, die ich später auf Glas, Wänden oder Objekten aufgebracht habe. Diese Art der Kreation, die für mich auch eine schöne Beschäftigung ist, bei der ich kaum nachdenke und mich nur mit der Ästhetik des Werks auseinandersetze, ist bis heute erhalten geblieben.

Künstler Filling Guas bei der Arbeit am BMW M5 "Two Worlds"

Dynamik, Geschwindigkeit und Spaß an der Sache – Attribute, die auch bei den Fahrzeugen von BMW M eine tragende Rolle spielen. Wie ist deine Verbindung zur Marke BMW M?

Ich bin schon seit meiner Kindheit verrückt nach Autos, besonders nach den schnellen. Ich fahre selbst auch Motorrad. Als Münchener ist die Marke BMW ohnehin immer ein Heimspiel, man hat da eine gewisse Verbindung schon von Kindesbeinen an. BMW M dagegen war für mich eine neue Erfahrung: So ein Auto bin ich bisher noch nie gefahren! Ich empfinde die Fahrzeuge schon beim Betrachten anziehend und absolut ästhetisch.

Wie kam es zu der Entwicklung vom Street-Artist zum Objektkünstler?

Es war eine schleichende Entwicklung vom Street-Artist, der draußen ist, an Wänden arbeitet, hin zu meinen Bildern, die ich als formal ästhetische Designobjekte betrachte. Als jemand, der seit seiner Geburt eine recht kurze Aufmerksamkeitsspanne hat, habe ich angefangen auf Glas zu malen, um Bilder zu kreieren, die jeden Tag anders aussehen können. Das sind keine statischen Motive. Man kann die Bilder drehen, wenden, sie mit anderen Hintergründen oder farbigen Papieren versehen, Fotografien einfügen. Der Betrachter kann so selbst der Creator des Bildes werden.

Etwas, was ich aus meinem Designstudium mitgenommen habe und worauf ich auch immer neugierig war, ist, in die Breite zu arbeiten. Also eine Idee systematisch durchzuexerzieren, die Möglichkeiten auszuschöpfen. So habe ich irgendwann angefangen, von der zweidimensionalen Glasplatte weg, in den Raum reinzudenken, auf Objekten zu denken, auf großen Hauswänden, einfach auf allem. Darauf habe ich vor einigen Jahren die Ausstellung „Fillins Welt“ aufgebaut, bei der alle möglichen Objekte, die dort stattfinden, Hemden, Surfboards, Basketbälle, getaggt sind.

Später bin ich durch meine Arbeit mit dem Künstlerkollektiv Broke.Today mehr mit der darstellenden Kunst in Verbindung gekommen. Für mich, der vor allem in der bildenden Kunst arbeitet, war das eine Quelle der Inspiration. Denn bisher definierte ich mich als Künstler, der Zeit in Raum verwandelt. Und das Ergebnis kann man vielleicht anfassen oder sehen. Doch wenn man in einer Timeline denkt, sei es im Video oder im Schauspiel, ein Musiker, der performt, da bleibt die Zeit die Zeit. Das finde ich auch spannend.

Als jemand, der seit seiner Geburt eine recht kurze Aufmerksamkeitsspanne hat, habe ich angefangen Bilder zu kreieren, die jeden Tag anders aussehen können.
Fillin Guas
Der Tag "Two Worlds" - das Konzept hinter dem BMW M5 von Künstler Fillin Guas

Auf dem Calling-Schnell-Festival hast du jetzt ein Werk vorgestellt, das den neuen BMW M5 miteinbezieht. Was ist das Konzept hinter dieser Kreation?

Da gibt es zwei Elemente, die mich zu der Installation inspiriert haben. Zum einen die Dualität des neuen BMW M5, die etwa mit dem Hybridantrieb zum Ausdruck kommt. Und zum anderen das Thema des Festivals, das mit den Stereotypen der 1980er-Jahre spielt: Da waren die Wallstreet, die Autotelefone, die Hochfinanz. Zur selben Zeit, quasi auf der anderen Seite derselben Straße in derselben Stadt, ist aber auch etwas ganz anderes entstanden: die Street-Culture, die Hip-Hop-Kultur, Graffiti. Etwas, das auch mich geprägt hat. So kamen wir zu diesem Konzept, das wir „Two Worlds“ genannt haben, und das einen schönen Kontrast ergibt: der Luxus, in diesem Fall das Auto, als Leinwand für die Tags, die nicht selten als verrufen angesehen werden. Doch multipliziert als Pattern wird es zu etwas Schönem, das den Betrachter in seinen Bann zieht.

Du gestaltest nicht nur Objekte, sondern ganze Räumlichkeiten. Wie unterscheidet sich beides in der Herangehensweise und im kreativen Prozess?

Es ist im Arbeitsprozess unterschiedlich, ja. Bei ganzen Räumlichkeiten arbeite ich viel mehr mit Spraydosen oder sogar mit Feuerlöschern, die mit Farbe gefüllt sind. Das ist dann fast schon ein performatives „Farbmassaker“. Aber von der Ideenfindung, vom Konzept, versuche ich immer alles als Canvas zu verstehen. Ich stelle mir Räume oder Objekte als Leinwand vor. Die Herangehensweise ist am Ende tatsächlich recht ähnlich.

 

Wenn du dich zwischen Spraydose und Marker entscheiden müsstest: Was wäre dein Favorit und warum? Und worin unterscheidet sich die Arbeit mit diesen beiden Tools?

Jedes Tool hat seine Vorteile. Ein Farbfeuerlöscher macht einfach Spaß und mit Sprühdosen kann man auf fast allen Oberflächen arbeiten. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wohl den schwarzen Marker auf glatten Oberflächen wählen. Und am besten sollten alle Objekte und Räume weiß sein!

Je größer, umso besser! Ich hatte auch schon einmal die Idee, eine ganze Rennstrecke zu gestalten.
Fillin Guas

Wenn es ein Objekt, in Raum, ein Gebäude geben würde, das du dir zur Gestaltung aussuchen dürftest – welches wäre das und warum?

Je größer, umso besser! Riesige Brandschutzwände, 80 mal 20 Meter, das macht wirklich Spaß und ist herausfordernd. Wenn ich ein bisschen größenwahnsinnig denken dürfte: Ich hatte auch schon einmal die Idee, eine ganze Rennstrecke zu gestalten. Am besten ein Oval, also ein High-Speed-Track. Und alles, der Asphalt, die Leitplanken und die Autos, sind getaggt. Und aus der Vogelperspektive, mit einer Drohne aufgenommen, sieht man die Fahrzeuge, wie sie wie Chamäleons fast unsichtbar durch das Pattern rasen.

Über das Event.

Autos, Kunst, Drinks und die goldene Ära des automobilen Luxus: Das Calling-Schnell-Festival in der Ziegelei 101 in München war eine Hommage an das New York der 1980er und 90er Jahre. Dort, in den Straßenschluchten von Manhattan, gehörten schnelle Sportwagen, klobige Autotelefone und millionenschwere Deals zum guten Ton. Auf der anderen Seite der luxuriösen Wallstreet und dem Glamour am Broadway entstand zur selben Zeit etwas völlig neues: Graffiti-Kunst und Hip-Hop-Kultur. Zumeist geprägt durch die ärmeren Gegenden der Stadt, stellten sie einen kreativen Kontrast her, der die Stadt so lebendig machte. Und bis heute fasziniert. 

Mit vielen berühmten Fahrzeugen aus dieser Epoche, darunter der BMW M8 Prototyp, ein BMW M5 E34 und ein McLaren F1, einer begeisterten Community und dem Spirit von Street und Luxus wurde beim Calling Schnell ausgiebig gefeiert und gefachsimpelt.

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