Jörg Weidinger ist als Entwicklungsingenieur bei BMW M eigentlich für die Gesamtabstimmung von Fahrzeugen zuständig und als Rennfahrer für seine Rekordrunden auf der Nordschleife bekannt. So auch beim BMW M4 CSL. Mit dem für die Rennstrecke optimierten Zweisitzer-High-Performance-Sportwagen fuhr Weidinger den besten jemals von einem BMW M Serienfahrzeug von realisierten Wert: 7:20,207 Minuten. Durch einen Zufall wurde er darüber hinaus zum ausführlichen Alltagstester: Er unternahm mit dem einzigartigen Sondermodell einen spontanen Roadtrip zum Goodwood Festival of Speed 2022.
ALLES BEGANN MIT EINER VERWECHSLUNG.
Diese Fahrt bot die seltene Gelegenheit, nach Ende der Abstimmungsphase nochmals einen echten Langzeiteindruck vom fertigen Produkt zu bekommen, herauszufinden, wie sich dieses sehr sportlich ausgelegte Fahrzeug auf langen Distanzen verhält. Darum habe ich mir die Strecken so ausgesucht, dass sie möglichst variantenreich sind, statt einfach nur geradeaus auf der Autobahn dahinzufahren.
ABFAHRT. Das Wetter bremst den Roadtrip aus.
Am Mittwoch vor dem Rennwochenende um zwei Uhr morgens ging es mit dem BMW M4 CSL los. Auf dem M Carbon Vollschalensitz neben Weidinger: sein Nachbar und Freund Markus Krajnik. Der Lkw-Fahrer hatte spontan beim Grillen zugesagt, den Rennfahrer auf seinem rund 1.250 Kilometer langen Trip von seinem Wohnort, Nahe des Tergernsees, zum Festival of Speed zu begleiten. Schon kurz nach der Abfahrt bremste allerdings das Wetter den 550 PS starken M4 CSL aus. „Auf den ersten 190 Kilometern hatten wir teilweise Starkregen, das hat unsere Grundidee, am Anfang schnell Meter zu machen, leider zerschlagen“, so Weidinger.
Ab Stuttgart konnte der BMW M4 CSL auf fast trockener Fahrbahn dann seine Talente abseits der Rennstrecke unter Beweis stellen. Zunächst auf der Autobahn, dann zwischen Karlsruhe und Landstuhl auf langen Landstraßenpassagen, „was gegen 5:30 Uhr in der Früh auch echt cool war und viel Fahrfreude beschert hat“, so Weidinger. Beim Rest der Strecke nach Goodwood ging es vor allem um eins: möglichst schnell vorwärtskommen, um rechtzeitig zum Start des Festival of Speed vor Ort zu sein. Darum führte die Route über Karlsruhe, Brüssel, Gent, per Zug durch den Eurotunnel und dann auf direktem Weg zum Event.
ALLTAGSTAUGLICHER PURIST.
Das Ergebnis des ungeplanten Langstreckentests fiel bei der Ankunft in Goodwood mehr als positiv aus: Trotz seines puristischen und auf den Rennstreckeneinsatz ausgelegten Charakters bleibt der M4 CSL absolut alltagstauglich. „Die reine Fahrtzeit nach Goodwood lag bei etwa 13,5 Stunden. Die haben wir durchaus komfortabel zurückgelegt“, so Weidinger.
Das Schöne am BMW M4 CSL ist, dass er auf seinen eigenen vier Rädern zur Rennstrecke fahren kann – egal wie weit sie weg ist – und dort, ohne dass man irgendetwas verändern muss, durch die Boxengasse direkt auf den Track fährt.
VON DER STRASSE AUF DIE STRECKE.
Schon ab dem nächsten Tag, Donnerstag, gab es dann das direkte Kontrastprogramm für das Auto und seinen Fahrer. Jörg Weidinger und der BMW M4 CSL absolvierten zweimal pro Tag den legendären Goodwood-Hillclimb, die ikonische Bergrennstrecke vor Goodwood House, und das vier Tage lang. Zunächst als Renntaxi für Journalisten und Youtuber wie Joe Achilles oder Shmee150, an den letzten beiden Tagen dann gegen die Uhr und die Konkurrenz: die sportlichsten Fahrzeuge aus allen Epochen der Motorsportgeschichte.
VOM GRENZBEREICH IN DEN ALLTAGSMODUS.
Fast 2.000 Kilometer Strecke hat Jörg Weidinger mit dem M4 CSL zurückgelegt. Auf gut ausgebauten Autobahnen, kurvigen Landstraßen und Schlaglochpisten. Sein Fazit nach dem Roadtrip: „Ich konnte mich wieder einmal von der Richtigkeit unserer Abstimmphilosophie überzeugen, bei unseren M Fahrzeugen trotz des Fokusses auf absoluter Alltagstauglichkeit die Rennstreckenperformance als wichtigen Bestandteil des Gesamtkonzepts zu betrachten!“